„Wer kommt, wenn der Chef geht?“

vom 01.10.2015

Sparkasse Oberhessen und Unternehmerfrauen Vogelsberginitiierten Veranstaltung zum Thema Nachfolge

Lauterbach, im August 2015. Bei immer mehr heimischen Unternehmen  steht  in  den  nächsten  Jahren  die  Nachfolge  an.

Dies hatte die Sparkasse Oberhessen gemeinsam mit den Unternehmerfrauen  im  Handwerk  Vogelsberg  zum  Anlass  genommen, heimische Firmen zu informieren. Rund 40 Personen aus 23 Firmen waren der Einladung nach Lauterbach gefolgt.
    
Reinhold  Wintermeyer,  stellvertretender  Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, machte bei seiner Begrüßung deutlich, wie wichtig das Thema Nachfolge bei Firmen sei und welche  Bedeutung  mittelständische  Unternehmen  für  die  Region haben – egal, in welche Größenordnung.

Informationen gab es aus drei Blickwinkeln: Jens Olbrich, Geschäftsführer  „exact  Beratung“,  gab  den  Gästen  mit  seinem betriebswirtschaftlichen  Vortrag  zur  Nachfolge  einen  guten Überblick. Geschäftsführer Oliver Fehl, der das Familienunternehmen Fehl und Sohn GmbH leitet, schilderte seine Praxiserfahrungen.  Generationenberater  René  Steinadler  zeigte  das ganzheitliche  Leistungsspektrum  der  Sparkasse  auf,  bei  dem auch die Nachfolgeplanung eine wichtige Rolle spielt.

Der Vortrag „Wer kommt, wenn der Chef geht?! Übergabe oder Verkauf  erfolgreich  gestalten.“  sollte  die  Teilnehmer  für  das Thema  Unternehmensnachfolge  sensibilisieren.  „Machen  Sie  ein professionelles  Projekt  aus  der  Nachfolgeplanung“,  war  Olbrichs Empfehlung. Denn im Durchschnitt dauere es von der Vorbereitung bis zur Umsetzung rund vier bis sechs Jahre.

Grundvoraussetzung für eine Übergabe sei es, dass ein Unternehmen  auch  „nachfolgbar“  sei.  Zum  Beispiel  dürfe  das  Alleinstellungsmerkmal  der  Firma  nicht  ausschließlich  an  der  Person  des Altunternehmers  hängen.  So  müssten  die  Eigentumsverhältnisse klar in Firmen- und Privatvermögen getrennt werden. Auch der Unternehmenswert  müsse  realistisch  festgesetzt  werden.  Dieser  orientiere sich nicht zwangsläufig an den Werten in der Bilanz, sondern  vielmehr  an  Angebot  und  Nachfrage.  Unterstützung  bei  der Nachfolgesuche  gibt  es  unter  anderem  durch  das  Internetportal Unternehmensbörse  Hessen,  dessen  Träger  die  „exact  Beratung“ ist.  Die  Sparkasse  Oberhessen  ist  auch  Partner  der  Unternehmensbörse und kann dort Kundeninserate zu Vorzugspreisen einstellen.

Zudem  sei  es  wichtig,  die  Ziele  von  Übergeber  und  Übernehmer unter einen Hut zu bringen. Gerade in Familienunternehmen passiere es häufig, dass der Altunternehmer wie selbstverständlich von einer Übernahme der Kinder ausgehe. „Wenn dies aber nie offen angesprochen wird, kann es im plötzlichen Krankheitsfall zu einem echten  Problem  für  die  Firma  werden“,  teilte  Olbrich  seine  Erfahrungen mit dem Publikum.

Olbrich erklärte, dass es mehrere Möglichkeiten der Nachfolge gebe:  Neben  den  klassischen  Formen,  wie  der  Übergabe  innerhalb der  Familie  oder  dem  kompletten  Verkauf  des  Unternehmens  bestünde  auch  die  Möglichkeit,  einen  strategischen  Partner  aufzunehmen oder die Übernahme durch eigene Mitarbeiter zu gestalten.

Olbrichs  abschließender  Tipp:  Ab  dem  55.  Lebensjahr  sollte  sich jeder  Unternehmer  mit  der  Nachfolgeplanung  auseinandersetzen und  entsprechende  Experten,  wie  Sparkasse,  Steuerberater,  etc. mit ins Boot holen.

Ein  echtes  Praxisbeispiel  präsentierte  der  Vogelsberger  Unternehmer  Oliver  Fehl.  Er  führt  das  Familienunternehmen  Fehl  und Sohn GmbH in Freiensteinau in der 3. Generation. Der Unternehmer nahm die Zuhörer mit auf eine kleine Reise in die Unternehmensgeschichte  –  vom  kleinen  Installationsbetrieb  zur  Unternehmensgruppe für Gebäudetechnik, die heute die Bereiche Heizung, Sanitär, Elektro und Lüftung aus einer Hand abdeckt. Er zeigte auf, wie er Schritt für Schritt in das Unternehmen herein gewachsen sei: Seine Ausbildung habe Fehl im elterlichen Betrieb gemacht, nach seinem Studium habe er weitere Erfahrungen in einer anderen Firma gesammelt, um danach wieder „Zuhause“ einzusteigen.

Abgerundet  wurde  die  Veranstaltung  durch  einen  kurzen  Impulsvortrag durch den Sparkassen-Generationenberater René Steinadler,  der  einen kurzen Überblick  über  die  Leistungen  in  den  Bereich Nachfolge gab – sowohl in die private als auch die Nachfolgeplanung für Unternehmer. Steinadler stellte als einen Teil davon die Bürgerstiftung Gut für Oberhessen vor, die 2012 von der Sparkasse  Oberhessen  ins  Leben  gerufen  wurde.  Die  Bürgerstiftung gibt den Menschen im Vogelsberg und in der Wetterau eine einfache Möglichkeit, Geld zu stiften. Damit können Projekte in der Region nachhaltig unterstützt werden – denn Stiftungen wirken immer über Generationen.

Zahlreiche  Unternehmer  lauschten  in  der  Lauterbacher  Sparkassen-Aula gespannt den Ausführungen der Referenten

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