150 Gäste besuchten den Vortrag „Balanceakt Führen und Leiten“

vom 17.10.2014

Gemeinsame Veranstaltung der Diakonie Lahn-Dill und exact Beratung trifft den Nerv der Besucher

Der Vortrag von Albert Pietzko im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit war ein großer Erfolg. Es ist nicht nur bemerkenswert, dass sich bei diesem Thema der Non-Profit und der Profit-Bereich begegneten, sondern auch die Betrachtungsweise des Themas Burn-out war durchaus außergewöhnlich und neu. So platzierte der Referent schon zu Beginn seines Vortrags eine nachdenkenswerte Aussage indem er sagte, Burn-out sei nicht die Folge von zu viel Arbeit, sondern von zu viel entseelter Arbeit. Er identifizierte die Quellen des Burn-out und befasste sich mit den Begriffen Beschleunigung, Gier, Werteverschiebung, Selbstbezogenheit und Narzissmus. Es gäbe Bedingungen, die die Erhaltung gerade der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt unterstützten. So sei die Beanspruchungsbilanz eines Mitarbeiters und deren Balance zwischen dem, was er soll, was er kann und was er will ein Bereich, auf den zu achten sei. Darüber hinaus sei es wichtig, störungsfrei arbeiten zu können. Hierzu bedürfe es klarer Aufgabenstellungen, klarer Zuständig-keiten, klarer Kommunikation und klar strukturierter Prozesse. Eine weitere Bedingung sei die Mitarbeiterorientierung der Führung. Diese beinhalte den Mut zu führen, Achtung, Wertschätzung und Respekt in der Beziehung zu Mitarbeitenden aufzubauen, dessen Selbstentwicklung zu fördern und an der Gestaltung von Prozessen zu beteiligen. Hat das Unternehmen keine Gesundheits-kompetenz, lägen hierin Gefahren zur Entstehung von Krankheiten. In den Betrieben gelte es, ein Bewusstsein zu schaffen für Gesundheit und das individuelle Gesundheitsverhalten zu fördern. Führungskompetenz solle eine verantwortliche Selbstführung und das Erkennen von Symptomen von Krankheit beinhalten. Dabei gelte es, gerade psychische Erkrankungen zu enttabuisieren und Mitarbeitende in das Gesundheitsmanagement ein zu beziehen.

In der Stille sieht Pietzko eine Dimension der Befreiung aus der Burn-out Spirale. Er ermutigt zum genauen Hinschauen und Fühlen, was gerade ist und ermutige auch, die innere Stimme ernst zu nehmen. Immer wieder spricht er von Mitgefühl und Verbundenheit zu und mit anderen Menschen aber auch und gerade zu und für sich selbst. Zu Teilen und zu Geben könne der Kraft der Gier die Macht nehmen und Verbundenheit zu Menschen aufbauen. Schließlich spricht er die Perspektive an, mutig zu sein und den Zusammenschluss mit Menschen zu suchen, die unterstützen, stärken und befähigen können.

Er läd dazu ein, immer wieder Rückschau zu halten, sich zu fragen, was will ich wirklich, tue ich das, was ich tue von Herzen, beseelt, mit Leidenschaft, denn darauf komme es an. Am Ende unseres Lebens sei es nicht relevant, ob wir unsere Arbeit immer perfekt abgeleistet und funktioniert hätten, sondern es sei viel wichtiger und essenzieller, unserer Berufung gefolgt zu sein und mit Herz und Leidenschaft gelebt und dabei unsere Arbeit getan zu haben.    Die Diakonie Lahn Dill und die Exakt Beratung GmbH fühlen sich durch den enormen Zuspruch ermutigt, eine Veranstaltung dieser Art erneut zu konzipieren und ein breites Publikum dazu einzuladen.

-  M.Rau  -